Finanzbuchhalter:in: Berufsbild & Aufgaben

26
Finanzbuchhalter:in: Berufsbild & Aufgaben

Finanzbuchhalter:innen haben tagtäglich mit Zahlen und Finanzen zu tun: Sie kümmern sich um die ordnungsgemäße Finanzbuchführung und überwachen komplexe Geschäftsvorfälle. Welche Aufgaben und Tätigkeiten sind für diesen Beruf typisch? Welche Qualifikationen und Fähigkeiten sind erforderlich, wenn man als Finanzbuchhalter:in arbeiten möchte? Und was sollte man sonst noch über den Beruf als Finanzbuchhalter:in wissen? Hier erfährst du es.

Was macht ein:e Finanzbuchhalter:in?

Finanzbuchhalter:innen sind im Rechnungswesen und Finanzbereich von Unternehmen beschäftigt. Dabei sind Zahlen ihr tägliches Brot: Finanzbuchhalter:innen befassen sich in erster Linie mit der Erfassung und Verbuchung von Finanzdaten, Rechnungen und Belegen. Sie haben sämtliche Einnahmen, Ausgaben und Vermögenswerte der Firma im Blick. Sie sorgen dafür, dass alle relevanten finanziellen Geschäftsvorgänge ordnungsgemäß dokumentiert werden und das Finanz- und Rechnungswesen reibungslos funktioniert.

Während in kleineren Firmen oft Allrounder:innen gefragt sind, die sich mit verschiedenen Aspekten der Buchhaltung auskennen, gibt es in größeren Unternehmen spezialisierte Bereiche. Finanzbuchhalter:innen sind hauptsächlich in der Finanz- und Bilanzbuchhaltung tätig, können aber auch in der Anlagenbuchhaltung, der Debitoren- und Kreditorenbuchhaltung oder im Controlling mitwirken.

Aufgaben & Tätigkeiten von Finanzbuchhalter:innen

Welche Aufgaben ein:e Finanzbuchhalter:in im Joballtag hat, hängt davon ab, wo die Person arbeitet und ob sie auf einen bestimmten Bereich spezialisiert ist. Grundsätzlich befassen sich Finanzbuchhalter:innen mit anspruchsvollen Aufgaben im Bereich Finanzen und Rechnungswesen. Hier sind sie für eine sorgfältige Dokumentation von Geschäftsvorfällen zuständig. Das betrifft alle finanziellen Prozesse, bei denen es um die Wirtschaftlichkeit einer Firma geht. Dazu zählen etwa Transaktionen mit Kund:innen und Lieferant:innen, Investitionen, Kredite und Bilanzierungen.

Ein:e Finanzbuchhalter:in ist damit befasst, sämtliche Einnahmen und Ausgaben ordnungsgemäß zu verbuchen. Ein:e solche:r Beschäftigte:r sammelt Belege, kontiert Rechnungen und kontrolliert Zahlungseingänge. Bei ihrer Arbeit stützen sich Finanzbuchhalter:innen auf spezielle Buchhaltungssoftware wie DATEV oder SAP.

Zu den typischen Aufgaben als Finanzbuchhalter:in können darüber hinaus die folgenden Tätigkeiten gehören:

  • Kontierung und Buchung sämtlicher Geschäftsfälle
  • Abstimmung und Verwaltung von Bestands-, Erfolgs- und Privatkonten
  • Vorbereitung und Erstellung von Monats-, Quartals- und Jahresabschlüssen
  • Beteiligung an der Budgetplanung und Finanzprognosen
  • Aufbereitung von Finanzberichten und Analysen für die Geschäftsführung
  • Debitoren- und Kreditorenmanagement, inklusive Mahnwesen
  • Erstellung von Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen
  • Kontakt mit Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen und Behörden
  • Abstimmung von Sachkonten, Kund:innen- und Lieferant:innenkonten
  • Verwaltung von Anlagevermögen und Abschreibungen
  • Erstellung von Meldungen an Finanzämter und Sozialversicherungsträger
  • Unterstützung bei der Optimierung von Finanzprozessen
  • Prüfung und Bewertung von Finanzdaten auf Plausibilität

Ausbildung: Wie wird man Finanzbuchhalter:in?

Beim Finanzbuchhalter beziehungsweise der Finanzbuchhalterin handelt es sich in Deutschland nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Das bedeutet, dass es auch nicht den einen, typischen oder vorgeschriebenen Weg gibt, Finanzbuchhalter:in zu werden. Üblicherweise haben Finanzbuchhalter:innen einen kaufmännischen Hintergrund und haben nach einer Ausbildung eine spezielle Weiterbildung zum Finanzbuchhalter beziehungsweise zur Finanzbuchhalterin absolviert.

Solche Weiterbildungen werden von der Industrie- und Handelskammer (IHK) und privaten Weiterbildungsinstituten angeboten. Sie umfassen etwa 208 Stunden und dauern in Vollzeit in der Regel bis zu einem halben Jahr, in Teilzeit entsprechend länger. Auch Fernunterricht ist grundsätzlich möglich.

Um eine solche Weiterbildung machen zu können, müssen angehende Finanzbuchhalter:innen eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem kaufmännischen Bereich (z. B. Kaufmann/-frau für Büromanagement oder Industriekaufmann/-frau) vorweisen können. Außerdem werden üblicherweise mindestens zwei oder drei Jahre Berufserfahrung im Bereich Finanzwesen oder Rechnungswesen verlangt. Ohne abgeschlossene Berufsausbildung kann eine Weiterbildung zum Finanzbuchhalter beziehungsweise zur Finanzbuchhalterin trotzdem möglich sein, nämlich nach mindestens fünf Jahren Berufserfahrung in einem entsprechenden Bereich.

Wer Finanzbuchhalter:in werden möchte, kann auch studieren. Eine gute Grundlage für die Arbeit in der Finanzbuchhaltung sind betriebswirtschaftliche Studiengänge. Bei einem Studium können sich etwa Studienrichtungen wie Finanz- und Rechnungswesen, Betriebswirtschaftslehre, Controlling, Finanzmanagement oder Business Administration anbieten.

Welche Qualifikationen & Fähigkeiten sollten Finanzbuchhalter:innen mitbringen?

Neben fachlicher Expertise helfen auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale bei einer Tätigkeit in der Finanzbuchhaltung. Finanzbuchhalter:innen sollten Freude am Umgang mit Zahlen haben. In ihrer täglichen Arbeit ist es wichtig, dass sie präzise und verantwortungsbewusst vorgehen. Finanzbuchhalter:innen profitieren von einer selbstständigen Arbeitsweise und einer hohen Einsatzbereitschaft. Ebenfalls wichtig ist die Bereitschaft, sich regelmäßig weiterzubilden, um bei aktuellen Entwicklungen im eigenen Tätigkeitsfeld auf dem neusten Stand zu bleiben.

Ein:e Finanzbuchhalter:in sollte ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten mitbringen, denn Absprachen mit der Geschäftsführung, Kund:innen und Geschäftspartner:innen gehören zur täglichen Arbeit. Gute Fremdsprachenkenntnisse, insbesondere Englisch, sind ebenfalls empfehlenswert, wenn man als Finanzbuchhalter:in arbeiten möchte. Wichtige fachliche Qualifikationen umfassen Kenntnisse in Buchhaltung, Rechnungswesen, Steuerrecht und Softwarelösungen wie SAP oder DATEV.

Wo kann man als Finanzbuchhalter:in arbeiten?

Finanzbuchhalter:innen sind in praktisch allen Branchen und Bereichen gefragt, was diesen Beruf vielseitig macht. Sie können zum Beispiel in Unternehmen der Industrie und im Handel arbeiten, bei Dienstleister:innen, Banken oder im öffentlichen Dienst. Spezialist:innen für Finanzbuchhaltung finden am ehesten in größeren Unternehmen passende Stellen, während in kleineren Firmen die Finanzbuchhaltung oft eine Querschnittsaufgabe ist.

Je besser ein:e Finanzbuchhalter:in qualifiziert ist, desto besser sind die Karrierechancen. Weiterbildungen, etwa zum Bilanzbuchhalter oder im Bereich Controlling, können in dieser Hinsicht sehr lohnenswert sein. Grundsätzlich sind die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt aber auch ohne weitere Spezialisierung in der Finanzbuchhaltung sehr gut.

Finanzbuchhalter:innen können nicht nur angestellt arbeiten, sondern sich – mit etwas Erfahrung und entsprechenden Qualifikationen – auch selbstständig machen. Was jedoch nicht erlaubt ist, sind Steuerberatungen und eine Beratung in sozial- oder arbeitsrechtlichen Angelegenheiten. Geprüfte Finanzbuchhalter:innen dürfen im Vergleich zu anderen Buchhalter:innen weiterführende Aufgaben in der Finanzbuchhaltung übernehmen, etwa die Aufstellung von Jahresabschlüssen.

Karriere machen als Finanzbuchhalter:in

Finanzbuchhalter:innen haben vielseitige Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen. Was möglich ist, hängt von ihren Qualifikationen ab. Positiv wirken sich zum Beispiel eine zusätzliche Weiterbildung und Spezialisierung aus. Auch ein Studium kann hilfreich sein, wenn Finanzbuchhalter:innen Karriere machen wollen.

Neben einem passenden fachlichen Hintergrund und sehr guten Arbeitszeugnissen kommt es darauf an, sich für die richtigen Stellen zu bewerben. Genau zu überlegen, in welchen Schritten die eigene Karriere gestaltet werden kann, kann den entscheidenden Unterschied machen. Auch gute Beziehungen sind sehr hilfreich, wenn es um interessante Karrierechancen geht.

Mit der entsprechenden Erfahrung als Finanzbuchhalter:in sind auch leitende Stellen in der Finanzabteilung möglich, in denen die Gehaltsaussichten entsprechend gut sind. Auch hierfür gilt: Es hilft, die richtigen Personen zu kennen und von sich zu überzeugen.