Jobwechsel: Gründe & Aussichten

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Jobwechsel: Gründe & Aussichten

Die Gründe für einen Jobwechsel sind vielseitig und haben nicht immer einen freiwilligen Hintergrund – etwa den Wunsch, sich neu zu orientieren oder zu verwirklichen. Manchmal kann ein Karrierewechsel aber auch der Notwendigkeit geschuldet sein.

Macht man sich gezwungenermaßen auf die Suche nach einer neuen Arbeit, dann kann das die Folge einer Betriebsschließung sein oder nötig werden, weil der erlernte Beruf schlicht und einfach in seiner klassischen Form keine Zukunft mehr hat.

In einem solchen Fall kann es durchaus passieren, dass mitten in der Karriere ein kompletter Neuanfang erforderlich wird, dass umgeschult oder umgesattelt werden muss und dass sich in der Folge komplett neue Wege eröffnen. Auch wenn eine Neuorientierung anfänglich eine ziemliche Herausforderung darstellen mag und nicht nur mit positiven Gefühlen einhergeht, kann sie doch auch mit Chancen verbunden sein und bisher verschlossene Türen sowie ungeahnte Perspektiven eröffnen.

Einen Jobwechsel begründen

Unabhängig davon, was die jeweiligen Beweggründe für einen Jobwechsel sind, sollten Jobsuchende spätestens im Vorstellungsgespräch eine schlüssige Erklärung für den Wunsch zur Neuorientierung abgeben können. Noch besser wäre es, bereits im Bewerbungsschreiben darauf einzugehen, weshalb ein Wechsel angestrebt wird. Das ist nicht immer einfach, denn die richtigen Worte zu finden ist nicht jedermanns Sache. Wenn es darum geht, geeignete Begründungen sowie die besten Formulierungen dafür zu finden, gibt es allerdings Unterstützung aus dem Internet. So können passende Anschreiben- und Lebenslauf-Vorlagen für verschiedene Karrierestufen, die online verfügbar sind, eine echte Hilfe darstellen. Sie dienen einerseits als Vorlage, lassen sich aber auch als Inspirationsquelle nutzen.

Die Betonung liegt dabei allerdings auf „Inspirationsquelle”, denn ein Anschreiben und auch ein Lebenslauf sollten immer möglichst individuell verfasst sein. Um eine schlüssige Begründung abzugeben, sollten sich Bewerber bereits während der Jobsuche mit der Frage auseinandersetzen, weshalb sie eine neue Stelle oder gegebenenfalls – noch wichtiger, eine neue Branche – anstreben, und Antworten finden, die Sinn machen und auch für den potenziellen neuen Arbeitgeber nachvollziehbar sind.

Der Wunsch nach einem höheren Gehalt mag zwar oft eine Triebfeder sein, doch er ist weder eine ausreichende noch überzeugende Begründung. Kaum ein Arbeitgeber wird dies als überzeugende Begründung oder ausreichende Motivation für eine Stellenbewerbung sehen. Daher ist es wichtig, vorab herauszufinden, weshalb man eigentlich wirklich wechseln möchte – gibt es Dinge, die an der angestrebten Stelle besonders reizvoll sind und wenn ja, welche sind das? Gibt es berufliche Ziele oder einen bestimmten Anlass für den angestrebten Wechsel, beispielsweise einen Umzug oder den bereits erwähnten Stellenverlust aufgrund veränderter Arbeitsmarktbedingungen?

Selbst wenn die Veränderung nicht freiwillig ist und aufgrund eines Jobverlusts erfolgt, sollten Bewerber sich Antworten zurechtlegen, mit denen sie ihre Motivation an einer neuen Herausforderung überzeugend und glaubwürdig darstellen können. Als Faustregel gilt: Es ist immer eine gute Idee, sich auf das Neue anstatt das Alte zu konzentrieren. Will heißen: Anstatt die Gründe für den Wechsel im alten Job zu suchen – schlechter Arbeitgeber, miese Kollegen, schlechte Bezahlung, zu viele Überstunden – sollte man sich darauf fokussieren, was man von der neuen Stelle erwartet bzw. welche Ambitionen mit einem Wechsel verbunden sind. Das kann die Verwirklichung einer beruflichen Ambition sein, das kann mehr Verantwortung oder auch der Wunsch nach einer kompletten Neuorientierung sein.

Quereinstieg in eine neue Branche

Jene Arbeitsuchenden, die sich einer neuen Herausforderung stellen und nicht nur den Arbeitgeber, sondern gleich die Branche wechseln möchten, sehen sich mit einer zusätzlichen Herausforderung konfrontiert. Als Neulinge werden sie häufig nicht die erforderlichen Kenntnisse oder Qualifikationen mitbringen, daher gilt es umso mehr, überzeugend zu argumentieren und mit dem vorhandenen Wissen zu punkten.

Es ist durchaus möglich, als Quereinsteiger ohne relevante Vorkenntnisse einen Neuanfang zu schaffen – das hängt dann einerseits von der Branche und andererseits auch vom jeweiligen Arbeitgeber ab. Während manche Unternehmen praktische Erfahrung und die entsprechenden Qualifikationen als unbedingte Voraussetzung sehen, gibt es auch solche, die bereit sind, zukünftigen Angestellten eine Aus- oder Weiterbildung parallel zum Berufseinstieg zu ermöglichen.

Bewerber, die sich bei der Neuorientierung auch außerhalb ihres erlernten Berufs umsehen und den Schritt in eine neue Branche wagen, sollten in ihrer Bewerbung einerseits einen Fokus auf die Motivation für den angestrebten Wechsel legen. Andererseits sollten sie jene Stärken und Kenntnisse unterstreichen, die zur neuen Rolle passen und sich mit der Frage nach dem Warum und Wie auseinandersetzen. Ein potenzieller Arbeitgeber wird ganz sicher wissen wollen, weshalb der Bewerber die Branche wechseln möchte und sich genau für das angestrebte Berufsfeld interessiert. Darüber hinaus wird ihn interessieren, welche der erforderlichen Fähigkeiten er oder sie mitbringt und wie er oder sie sich gewinnbringend in ein komplett neues Umfeld einbringen kann.

Berufliche Neuorientierung ist keine Ausnahme mehr

Es gibt eine gute Nachricht für all diejenigen, die einem Jobwechsel und dem damit verbundenen Bewerbungsprozess mit Nervosität entgegensehen. Im aktuellen Arbeitsmarkt ist die berufliche Neuorientierung längst nicht mehr so außergewöhnlich wie sie vielleicht noch vor 20 Jahren war. Kaum ein Arbeitnehmer bleibt sein volles Arbeitsleben lang bei ein und demselben Arbeitgeber und es gibt auch immer mehr Menschen, die nicht nur das Unternehmen, sondern auch das Berufsfeld wechseln. Damit einhergehend wächst die Akzeptanz für Neu- und Quereinsteiger, während zugleich der viel zitierte Fachkräftemangel dazu führt, dass gute Leute händeringend gesucht werden und sich immer mehr Arbeitgeber für Jobneulinge öffnen.

Dazu kommt: Auch wenn gewisse Berufe aufgrund technischer Entwicklungen und der vielzitierten Digitalisierung vom Aussterben betroffen sind, gibt es heute viel mehr Berufsbilder und Möglichkeiten in der Berufswahl als noch vor ein paar Jahren. Eine durchgängige, lückenlose Karriere, in der man von der Lehre bis zur Pension bei einem Unternehmen bleibt oder bei verschiedenen Arbeitgebern die immer gleiche Tätigkeit ausübt, hat heute Seltenheitswert. Als Bewerber ist man also keinesfalls alleine, wenn man sich in einer Phase der Neuorientierung befindet. Es gibt Jobsuchende, die mit 40, 50 oder selbst knapp vor der Pensionierung noch einmal einen Neuanfang wagen wollen und die mit ihrer bisherigen Erfahrung wertvolle Eigenschaften und Qualitäten verbinden können. Daher gilt: Ein Neuanfang kann zwar herausfordernd, aber auch wirklich bereichernd sein und völlig ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.